Am 9. September 2022 haben sich in Berlin Zahnärzt:innen getroffen, die mehr zum Umgang mit Menschen mit Demenz wissen wollten. Am ganzen Tag stand die Unterstützung im Umgang mit Menschen mit Demenz zur Sicherung der Mundgesundheit im Vordergrund.
Im ersten Teil hat sich Frau Sabine Grupe, Marte Meo Supervisorin, Gesundheitswissenschaftlerin, Dipl. Pflegewirtin, intensiv mit der Sicherheit im Umgang mit von Demenz betroffenen Patienten mit der Marte Meo© Methode auseinandergesetzt. Die Mundgesundheit von Menschen mit Demenz ist aus vielfachen Gründen gefährdet. Die Mundgesundheit ist für Menschen mit Demenz von großer Bedeutung und braucht besondere Aufmerksamkeit.
Am Anfang der DGAZ-Veranstaltung, die mit Unterstützung durch die Berliner Kassenzahnärztlichen Vereinigung in deren Räumen stattgefunden hat, ist Frau Grupe auf die kognitiven Defizite, Multimorbidität und zunehmende Abhängigkeit eingegangen, die dazu führen, dass die Pflege der Zähne und des Mundraumes vernachlässigt werden. Weiterhin führt Polymedikation und reduzierte Flüssigkeitsaufnahme zu Mundtrockenheit, die gleichfalls Auswirkung auf die orale Gesundheit und die Lebensqualität hat. Zahnärzt:innen und zahnmedizinisches Fachpersonal sollten hier ihre wichtige präventive Rolle übernehmen. Im Wissen um eine mögliche Demenzerkrankung können sie diagnostische und therapeutische Fehlentscheide vermeiden, orale Erkrankungen frühzeitig behandeln, nötige Maßnahmen zur Erhaltung der Mundgesundheit ergreifen sowie diese bei Patienten sowie Betreuenden anregen.
Frau Grupe berichtete, dass Menschen mit Demenz häufig ein ablehnendes Verhalten bei Tätigkeiten zeigen, die wiederum auch die Zahnmedizinier bei der Behandlung verunsichern. Wann kann ein Mensch mit Demenz kooperieren und vertrauensvoll eine Zahnbehandlung zulassen?
Frau Grupe hat intensiv den Zahnmediziner:innen die Marte Meo Methode mit ihren einzelnen Elementen als eine wertvolle Unterstützung nähergebracht. Sie lieferte konkrete Informationen, zum Bespiel „ein gutes Gesicht“ zu zeigen, wie alltägliche Situationen besser gemanagt werden können. Marte Meo bedeutet sinngemäß „aus eigener Kraft“ und ist der Name eines alltagsorientierten Konzepts zur Kommunikation und Unterstützung. Marte Meo wurde in den achtziger Jahren von der Niederländerin Maria Aarts entwickelt und hilft in und ausserhalb der Zahnmedizin mit den Menschen mit Demenz besser umzugehen. Ziel der Methode ist es, Fachleute, Eltern und Angehörige zu befähigen, unterstützende Interaktion- und Kommunikationsfähigkeiten mit Hilfe von Videobildern wahrzunehmen, um sie dann in alltäglichen Interaktionen bewusst einzusetzen. Dadurch können Stress und herausfordernd erlebtes Verhalten beim Erkrankten reduziert und die positiven Momente im Alltag wahrgenommen werden. Bewusst einen guten Kontakt, eine angenehme Atmosphäre schaffen und dies mit einer vertrauensvollen Anleitung sind hilfreiche Grundelemente für die Zahnärzteschaft im Umgang mit Menschen mit Demenz.
Dr. med dent. Claudia Ramm, DGAZ-Beauftragte Schleswig-Holstein, hat dann an diesem DGAZ-Fortbildungstag aus ihren Erfahrungen in ihrer zahnärztlichen Praxis mit der Marte Meo Methode berichtet. Mit Videofilmen, die dann mit ihrem Team im Nachgang besprochen werden, können die Verhaltenweise des Zahnarztes sowie seines Teams wahrgenommen werden. Die Reaktion des Patienten als Folge werden gemeinsam analysiert, sodass beim nächsten Termin nachhaltiger und bewusster auf den Patienten zugegangen werden kann. Dr. Ramm berichtete auch, wie sie sich step by step dem Thema und der Methode angenähert hat.